Es ist vielleicht DAS Jahr für Oceana: Ihr Song „Endless summer“ war der Track zur Fußall Europameisterschaft, sie steht mit der Max Herre und der Urban Mashup Allstar Band auf der Bühne und hat nebenbei ihr zweites Album „My house“ veröffentlicht. Alles in allem: Spannende Zeiten für die Hamburger Sängerin, die schon bei Seed als Tänzerin auf der Bühne stand. Leider kann sie mit ihrem neuen Album nicht an ihre Live-Qualitäten anknüpfen.
Der Titeltrack „My house“ eröffnet das gleichnamige Album souverän. Ein extrem geerdeter und groovender Track mit Blues-Feeling, der jedoch ein wenig in die Iree führt. Denn wer daraus Schlüsse zieht, wie die nächsten 14 Songs klingen, liegt falsch. Der rote Faden ist das, was ich auf „My house“ am meisten vermisse.
Die Stilistik und leider auch die Qualität der Songs varriiert extrem. Da reihen sich mit „Loose control“, „Put your gun down“ oder „Better days“ flache und äußerst beliebige Eurodance-Tracks aneinander, die in jeder Castingshow besser aufgehoben wären. Und dann gibt es mit „Say sorry“ oder auch „Some people“ balladeske Songs, die zeigen, was Oceana wirklich kann und was man aus diesem Album hätte machen können. Jennifer Hudson („Say sorry“) oder Alicia Keys („Love is dying“) kommen einem dabei unweigerlich in den Sinn. Stimmlich steht Oceana ihnen kaum nach. Dieses Potential kommt auf „My house“ jedoch viel zu selten zum Tragen.
An viel zu vielen Stellen wünscht man sich mehr Rauheit und weniger Schliff, akustische Instrumente statt digitaler Sounds. Über diese Tatsache können auch groovende Soli von Saxophonist Maceo Parker nicht gänzlich hinwegtäuschen. Musikalische Ausflüge in die Karibik („Sweet Violet“) und eben jene genannten Eurodance-Anleihen passen nicht stimmig ins Bild. Soul und Blues würden besser zu Oceana passen.
Fazit: Zu viel Weichspülpop und zu wenig Seele lassen „My house“ von Oceana leider in die Beliebigleits-Maschinerie abdriften. Stimmlich wie musikalisch hat die Hamburgerin jedoch durchaus Potenial, wie sie aktuell auch live unter Beweis stellt.
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