Johannes Strate im Interview

Foto: Matthias Arni Ingimarsson
Foto: Matthias Arni Ingimarsson

Johannes Strate kennt man vor allem als Frontmann und Sänger von „Revolverheld“. Jetzt geht der eigene Wege und veröffentlicht mit „Die Zeichen stehen auf Sturm“ sein erstes Soloalbum. Warum reisen für die Songs eine große Rolle gespielt hat, wie schwer er ist persönliche Erfahrungen zu Texten zu verarbeiten und warum er mit Helgi Jonsson zusammengearbeitet hat, erzählt Johannes Strate im Interview mit Watte pusten.

Du hast den Promotext zu deinem Soloalbum selbst verfasst. Ist es so sehr eine persönliche Sache, dass du diese Aufgabe nicht abtreten wolltest?
Johannes Strate: Ich habe auch den letzten Promotext für Revolverheld geschrieben. ich gebe so etwas grundsätzlich ungern aus der Hand, da es ja meine bzw. unsere
Geschichten sind. Deswegen ist auch dieses Mal der Text von mir.

Ist die Nervosität vor der Veröffentlichung eines Solo-Albums größer als bei einem Band-Album?
Johannes Strate: Die Anspannung ist schon spürbar, aber es stellt sich auch gerade eine große Seelenzufriedenheit ein, die überwiegt.

Deine neuen Songs klingen erdiger, akustischer, als die Musik von Revolverheld. Wer hat dich musikalisch inspiriert?
Johannes Strate:
Ich bin seit je her von akustischer Musik inspiriert. Das Solo-Album von Eddie Vedder „Into the wild“ hat mich sehr inspiriert. Ansonsten meine Künstler von www.feelslikehome.org

Hattest du von Anfang an ein Konzept oder einen Leitfaden zu deinem ersten Soloalbum im Kopf?
Johannes Strate:
Nein, die Songs sind einfach aus mir heraus geflossen… Es ergab sich ganz natürlich.

Songs wie „Es tut mir weh dich so zu sehen“ oder „Guten Morgen Anna“ hören sich  sehr persönlich an. Fällt es dir manchmal schwer bestimmte Momente oder Situationen zu Songs zu machen?
Johannes Strate: Ja, das ist in der Tat manchmal sehr schwierig, da man zum Beispiel einen schmerzhaften Moment immer und immer wieder durchlebt. Aber auch deswegen ist Musik ja so großartig, da sie so berührt. Auch den Schreiber.

Welche Geschichte steht hinter dem Song „An Rosalinde“?
Johannes Strate: „An Rosalinde“ ist ein Song, den mein Vater seit 40 Jahren singt. Ich bin mit dem Lied aufgewachsen. Es war wohl der erste Song, den ich jemals sang. Meine ganze Kindheit steckt darin.

Du hast die Songs an ganz unterschiedlichen Orten eingesungen. Unter anderem in deinem Wohnzimmer oder in den USA. Wie kam es dazu?
Johannes Strate: Für mich war es eine musiklaische Reise. An verschiedenen Orten aufzunehmen hat mich sehr inspiriert und mir großen Spaß gemacht. Nur deswegen konnte das Album so vielseitig werden.

Fängst du mit der Aufnahme an einem bestimmten Ort auch die dort gerade vorherrschende Atmosphäre mit ein?
Johannes Strate: Absolut. Der Ort hatte bei dem Album maßgeblichen Einfluss auf die Stimmung.

Generell schreibst du, dass du viel gereist bist. Wo warst du überall?
Johannes Strate:
Italien, Island, USA, China, Türkei, Dänemark, Portugal,… Ich reise eigentlich immer, wenn es die Zeit zulässt.

An deinem Album hat auch der bekannte Isländer Helgi Jonsson mitgearbeitet. Wie kam diese Zusammenarbeit zustande?
Johannes Strate: Ich kenne Helgi schon seit etwa sieben Jahren. Er ist ein alter Freund und ich bin großer Fan seiner Musik. Es war immer klar, dass wir eines Tages zusammen arbeiten werden. Und bei diesem Album schien die Zeit reif.

Neben deinem Soloalbum hast du mit „Feels like home“ noch ein anderes Projekt ins Leben gerufen. Was verbirgt sich genau dahinter?
Johannes Strate: Ich lade internationale Singer-Songwriter ein, das erste Mal in Deutschland zu spielen. Dazu lesen Autoren aus ihren aktuellen Werken. Alle Erlöse werden gespendet. So habe ich ein wunderbares Netzwerk aus tollen Menschen bzw. Freunden über die ganze Welt verteilt.

Wie bist du auf die Idee gekommen, internationalen Künstlern eine Möglichkeit zu bieten, sich erstmals vor deutschem Publikum zu präsentieren?
Johannes Strate: Ich war in New York und habe in den kleinen Kneipen derart gute Musiker gesehen, dass mir die Idee kam, die Jungs und Mädels zu uns nach Deutschland zu holen. Zum Glück hatten alle sofort Lust darauf.

Wirst du auch selbst mit deinen Solo-Songs auf die Bühne gehen oder steht als nächstes wieder ein Revolverheld-Album an?
Johannes Strate: Na logo. Ich werde ein paar Festivals spielen und im Dezember auf Tour gehen. Alles Dates und Infos gibt es auf meiner Homepage!


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