KRIS (Revolverheld) im Interview

Foto: Thomas Leidig
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Als Gitarrist von Revolverheld ist Kristoffer Hünecke seit vielen Jahren erfolgreich unterwegs. In der Schaffenspause der Band, hat er jetzt das Soloalbum „Immer wenn ich das hier hör“ rausgebracht. Im Interview sprach KRIS über die Wandlung vom Gitarristen zum Frontmann, Perfektionismus und die Gemeinsamkeiten von Sport und Musik.

Dein Album ist vor gut einem Monat erschienen. Wie fühlst du dich nach den ersten Rezensionen, Reaktionen und auch Umsatzzahlen damit?
KRIS: Sehr gut. Ich habe wirklich super Reaktionen darauf bekommen. Die Single läuft wahnsinnig gut im Radio. Ich bin glücklich.

Bislang hast du als Gitarrist von Revolverheld zwar in einer der erfolgreichsten deutschen Bands gespielt, hast aber gleichzeitig dank eures Frontmanns und Sängers Johannes nicht so im Fokus von Fans und Medien gestanden. Ist es dir schwer gefallen, dich jetzt in die Mitte der Bühne zu stellen und Songs aus deinem Privatleben zu singen?
KRIS: Ich habe mich ja bewusst dafür entschieden. Ich wusste, was auf mich zukommt. Klar war das ungewohnt, aber ich lerne gerade sehr viel durch die mir selbst gestellte Aufgabe. Die Nervosität vor Live Gigs ist immer noch verhältnismässig hoch. Höher als bei Revolverheld Shows. Aber alles in allem macht es sehr viel Spaß.

Hat sich durch das Soloalbum auch ansonsten etwas in deiner Art, mit deinem Privatleben umzugehen, verändert?
KRIS: Nein, das hat es nicht. Ich habe ja immer schon Songs geschrieben und Musik gemacht. Ich kann immer noch entspannt durch Hamburg gehen und niemand erkennt mich. Das ist alles sehr angenehm.

Du beschreibst dich als optimistischen Zweifler. Kann man diese beiden Pole überhaupt sinnvoll miteinander vereinen?
KRIS: Ich glaube jeder Mensch hat mehrere Seiten und Phasen. Ich würde sagen, ich bin ein positiv denkender Mensch, auch wenn ich Zeiten habe, in denen ich mich selbst oder mein Handeln in Frage stelle. Das hat mir bis jetzt aber immer geholfen und war nie destruktiv.

Bevor du so richtig zur Musik kamst, warst du auf dem besten Weg zum Profisportler im Tennis. Was ist dann passiert?
KRIS: Das ist schon lange her. Ich war als Jugendlicher mal ein guter Tennisspieler, wollte Profi werden. Dann kam eine schwere Handgelenksverletzung. Wer weiß, ob ich es überhaupt geschafft hätte. Aber Tennisfan bin ich noch…

Foto: Thomas Leidig
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Hast du mit der Musik den alten Traum Sport einfach gegen einen neuen, eingetauscht?
KRIS: Ein bisschen Kompensation war es schon damals, aber ich konnte natürlich nicht davon ausgehen, dass es so läuft. Ich habe viel dafür getan, aber es gehört auch immer etwas Glück dazu. Der richtige Ort und die richtige Zeit. Es lief bis jetzt sehr gut. Aber fleissig war ich in beidem, Sport und Musik.

Was haben Sport und Musik gemeinsam?
KRIS: Für mich ist beides pure Leidenschaft. Ein Lebenssinn, mehr als eine Nebensache!

Du gehst in jedem Fall sehr diszipliniert ans Musikmachen heran, schreibst täglich Songs. Wünschst du dir manchmal einen „normalen“ Job, wo du morgens hingehst und abends nach getaner Arbeit nach Hause kommst?
KRIS: Ich versuche in der Tat eine gewisse Regelmäßigkeit in meinen Tagesablauf zu bekommen, das gelingt aber nicht immer. Ich bin sehr froh, dass mir keiner sagt, wann ich wo anfangen muss zu arbeiten. Das könnte ich mir nicht mehr vorstellen. Das ist mein größter Luxus.

Für dein Soloalbum hast du Klavier- und Gesangsunterricht genommen. Warum?
KRIS: Ich wollte mich weiterentwickeln, verbessern. Für mich und für die Band. Es blieb aber bei ein paar Stunden. Ich bin dann doch eher der „learning by doing“-Typ.

Würdest du dich als Perfektionisten beschreiben?
KRIS: Ich strebe das an, bin es aber nicht. Ich bewundere Menschen, die die Geduld haben, alles bis ins letzte Detail perfekt zu machen. Wenn es darauf ankommt bin ich aber schon sehr ehrgeizig und versuche bis an meine Grenzen zu gehen und alles so gut wie möglich zu machen. Das nehme ich mir immer vor.

Wer sollte dein Album warum hören?
KRIS:
Ich will es niemandem vorschreiben. Wer Lust auf ein vielfältiges Popalbum hat, das sich nicht immer ernst nimmt und mit viel Liebe gemacht wurde, der hört mal rein.

Vielen Dank für das Interview!


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