„Ich bin der König der Straßen und lieg auf deinem Weg“
singt Pohlmann auf seinem neuen Album. Und gleich dieser Titeltrack „König der Straßen“ hat eigentlich schon alles, was die gesamte Platte auszeichnet: Groove, Poesie, Leichtigkeit und Emotionen.
Denn auch wenn der Sound auf „König der Straßen“ eindeutig gereifter als auf den beiden Vorgängeralben klingt, ist dabei der Pohlmann-typische Charme nicht verloren gegangen. Die 13 Lieder sind vor allem eines: Grundehrlich. Ingo Pohlmann erzählt Geschichten aus dem Leben, in denen sich jeder wiederfinden kann. Mal klingt er dabei melancholisch („Die Welt zerbricht“), mal selbstverliebt („Selbstverliebt“), mal glücklich („Wenn sie lächelt“).
Die schremmelige Akustik-Gitarre ist bei der Produktion von Ralf Mayer (Clueso, Fanta 4) in den Hintergrund gerückt. Sie macht Platz für einen sehr erdigen, warmen und zugleich leichten Sound, der auf elektrisch verstärkte Instrumente setzt. Glücklicher Weise klingt das nicht weichgespült, sondern unterstreicht hervorragend Ingo Pohlmanns Stimme. Trotzdem freut man sich, wenn es in „Am Morgen danach“ wieder ein wenig schremmelt und rotzig klingt. Denn das ist der Pohlmann, den man von den Konzerten kennt und den man einfach mögen muss.
Und dann gibt es natürlich Zeilen wie „Meine Gedanken sind wie Züge so leicht zu verpassen, ihre Abfahrtszeiten schlecht zu schätzen“ („Wenn du nichts mehr von mir hörst“), „Wir nehmen unsere Liebe in die Hand, wie ein Rohdiamant, der von uns träumt“ („Wenn sie lächelt“) oder „Die Sehnsucht auf Autopilot“ („Am Morgen danach“), die einem einfach das Herz öffnen. Weil kaum jemand so schöne Worte dafür findet.
Pohlmann ist und bleibt ein großartiger Geschichtenerzähler. Einer, dem man abnimmt, was er da singt. Der einen nah ran lässt an seine eigenen Gefühle. Und das ist vielleicht auch das Besondere an diesem Album: Es ist authentisch. Wer also gehaltvolle deutsche Texe und gut gemachte Popmusik mag, sollte „König der Straßen“ nicht missen.
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